Stolz – Das christliche Gift, das man tunlichst vermeiden sollte.

Ein Aufruf zur geistigen Wachsamkeit in einer Zeit der Selbstverherrlichung

In einer Welt, die Selbstverwirklichung, Statussymbole und persönliche Errungenschaften in den Vordergrund stellt, scheint der Stolz eine Tugend zu sein – ein Zeichen von Stärke, Selbstbewusstsein und Erfolg. Doch aus christlicher Sicht ist Stolz keineswegs ein Ideal, sondern vielmehr ein Gift: eine gefährliche Wurzel vieler Sünden und ein direkter Gegensatz zu Demut, Wahrheit und Gottvertrauen.

Was ist Stolz im christlichen Sinne?

Stolz bedeutet nicht bloß, sich über eine gelungene Arbeit zu freuen. Der gefährliche Stolz, von dem die Bibel spricht, ist eine übersteigerte Selbstbezogenheit, ein Gefühl der Überlegenheit und Unabhängigkeit von Gott. Es ist der Stolz, der sagt: „Ich brauche niemanden – nicht einmal Gott.“

In Sprüche 16,18 heißt es unmissverständlich:

„Stolz kommt vor dem Verderben, und Hochmut kommt vor dem Fall.“

Der Stolze erhebt sich über andere. Er glaubt, besser, klüger, moralischer oder heiliger zu sein – und verwechselt dabei Eigenleistung mit göttlicher Gnade. Gerade in religiösen Kreisen kann dieser geistliche Hochmut besonders subtil auftreten: Wer meint, er sei Gott besonders nahe, läuft Gefahr, andere zu richten und sich selbst als Maßstab zu setzen.

Warum ist Stolz so gefährlich?

  1. Stolz trennt von Gott.
    Der Stolze glaubt, er könne sein Leben selbst bestimmen, ohne die Führung des Heiligen Geistes. Damit lehnt er – bewusst oder unbewusst – Gottes Autorität ab. Er stellt sich selbst auf den Thron.
  2. Stolz zerstört Gemeinschaft.
    Wer stolz ist, kann nicht wirklich lieben. Stolz macht blind für die Bedürfnisse anderer und unfähig zur Versöhnung. Es entsteht Konkurrenz statt Miteinander, Machtkampf statt Einheit.
  3. Stolz macht unbelehrbar.
    Der Stolze lehnt Kritik ab, sieht keine Notwendigkeit zur Umkehr und verbaut sich dadurch den Weg zur Heiligung. Er bleibt im Alten stecken, obwohl der Geist Neues tun will.
  4. Stolz ist die Ursünde.
    Nach kirchlicher Lehre war es Stolz, der den Fall Luzifers einleitete. Auch der Mensch wollte „sein wie Gott“ (1. Mose 3,5) – mit katastrophalen Folgen.

Der Gegenentwurf: Demut

Demut ist nicht Selbstverachtung. Sie ist das klare Erkennen der eigenen Stellung vor Gott: ein geliebtes Geschöpf, das ohne seine Gnade verloren wäre. Der demütige Mensch weiß um seine Grenzen – und lebt gerade deshalb aus dem Vertrauen, dass Gott größer ist.

In Jakobus 4,6 heißt es:

„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“

Demut macht frei. Frei von der Not, sich beweisen zu müssen. Frei von der Angst, nicht genug zu sein. Wer sich Gott unterordnet, wird erhöht – nicht durch Lautstärke, sondern durch Liebe.

Ein Aufruf zur Umkehr

Gerade heute – in einer Zeit, in der Stolz zu einer gesellschaftlichen Tugend erklärt wird – braucht es christliche Stimmen, die den Mut haben, dem entgegenzuhalten. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern im Geist Jesu: sanft, klar und kompromisslos in der Wahrheit.

Christen sind berufen, Licht und Salz zu sein – aber nie die Sonne. Wer sich selbst in den Mittelpunkt stellt, verdunkelt das Evangelium. Wer aber in Demut dient, lässt Christus durch sich leuchten.


Fazit:
Stolz ist kein Kavaliersdelikt. Er ist ein innerer Abgrund, der fromm getarnt auftreten kann – aber letztlich in die Trennung von Gott führt. Christen sind aufgerufen, sich täglich neu zu prüfen: Dient mein Herz wirklich dem Herrn – oder nur mir selbst?

Lasst uns beten wie der Zöllner im Tempel:

„Gott, sei mir Sünder gnädig.“ (Lukas 18,13)
Denn dies ist der Beginn wahrer Größe – einer Größe, die nicht schreit, sondern dient.

2 Kommentare

(Kommentare verbergen)
  • Andreas Horak

    Juli 31, 2025 / at 11:30 a.m.Antworten

    Ein wundervoller Beitrag!

    • Die freie Feder

      Juli 31, 2025 / at 12:02 p.m.Antworten

      Andreas, nette Worte, hast schon Worte oder gar Ideen, was genau Dir gefallen hat? Danke auf alle Fälle für die Aufmunterung!

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