
Ein Aufruf zur geistigen Wachsamkeit in einer Zeit der Selbstverherrlichung
In einer Welt, die Selbstverwirklichung, Statussymbole und persönliche Errungenschaften in den Vordergrund stellt, scheint der Stolz eine Tugend zu sein – ein Zeichen von Stärke, Selbstbewusstsein und Erfolg. Doch aus christlicher Sicht ist Stolz keineswegs ein Ideal, sondern vielmehr ein Gift: eine gefährliche Wurzel vieler Sünden und ein direkter Gegensatz zu Demut, Wahrheit und Gottvertrauen.
Stolz bedeutet nicht bloß, sich über eine gelungene Arbeit zu freuen. Der gefährliche Stolz, von dem die Bibel spricht, ist eine übersteigerte Selbstbezogenheit, ein Gefühl der Überlegenheit und Unabhängigkeit von Gott. Es ist der Stolz, der sagt: „Ich brauche niemanden – nicht einmal Gott.“
In Sprüche 16,18 heißt es unmissverständlich:
„Stolz kommt vor dem Verderben, und Hochmut kommt vor dem Fall.“
Der Stolze erhebt sich über andere. Er glaubt, besser, klüger, moralischer oder heiliger zu sein – und verwechselt dabei Eigenleistung mit göttlicher Gnade. Gerade in religiösen Kreisen kann dieser geistliche Hochmut besonders subtil auftreten: Wer meint, er sei Gott besonders nahe, läuft Gefahr, andere zu richten und sich selbst als Maßstab zu setzen.
Demut ist nicht Selbstverachtung. Sie ist das klare Erkennen der eigenen Stellung vor Gott: ein geliebtes Geschöpf, das ohne seine Gnade verloren wäre. Der demütige Mensch weiß um seine Grenzen – und lebt gerade deshalb aus dem Vertrauen, dass Gott größer ist.
In Jakobus 4,6 heißt es:
„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“
Demut macht frei. Frei von der Not, sich beweisen zu müssen. Frei von der Angst, nicht genug zu sein. Wer sich Gott unterordnet, wird erhöht – nicht durch Lautstärke, sondern durch Liebe.
Gerade heute – in einer Zeit, in der Stolz zu einer gesellschaftlichen Tugend erklärt wird – braucht es christliche Stimmen, die den Mut haben, dem entgegenzuhalten. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern im Geist Jesu: sanft, klar und kompromisslos in der Wahrheit.
Christen sind berufen, Licht und Salz zu sein – aber nie die Sonne. Wer sich selbst in den Mittelpunkt stellt, verdunkelt das Evangelium. Wer aber in Demut dient, lässt Christus durch sich leuchten.
Fazit:
Stolz ist kein Kavaliersdelikt. Er ist ein innerer Abgrund, der fromm getarnt auftreten kann – aber letztlich in die Trennung von Gott führt. Christen sind aufgerufen, sich täglich neu zu prüfen: Dient mein Herz wirklich dem Herrn – oder nur mir selbst?
Lasst uns beten wie der Zöllner im Tempel:
„Gott, sei mir Sünder gnädig.“ (Lukas 18,13)
Denn dies ist der Beginn wahrer Größe – einer Größe, die nicht schreit, sondern dient.







Andreas Horak
Ein wundervoller Beitrag!
Die freie Feder
Andreas, nette Worte, hast schon Worte oder gar Ideen, was genau Dir gefallen hat? Danke auf alle Fälle für die Aufmunterung!